Bittere Schuld by Annie Hauxwell

Bittere Schuld by Annie Hauxwell

Autor:Annie Hauxwell [Hauxwell, Annie]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Krimi/Thriller
Herausgeber: Blanvalet-Verlag <München>
veröffentlicht: 2014-04-16T22:00:00+00:00


48

Kennedy war von der British Library direkt nach Hause gefahren. Er hatte sich im Revier krankgemeldet. Er war krank. Ihm war übel. Er hatte sich in die Schusslinie gewagt und alles riskiert – und sie war getürmt.

Er setzte sich zu seinem Sohn ans Bett. Der Kleine lächelte ihn durch seine Sauerstoffmaske an. Seine Tapferkeit warf Kennedy fast um. Er durfte nicht vergessen: Er war der Papa. Alle waren abhängig von ihm, und er musste Mumm zeigen und diese Sache durchziehen. Er nahm sein Handy und rief Berlins Nummer an. Mailbox.

»Ich riskiere meinen Hals, um Sie zu warnen, und dann verduften Sie einfach. Wir können einander helfen. Rufen Sie mich an. Wir müssen reden.« Schweren Herzens beendete er den Anruf.

Falls er sich in dieser Frau irrte, bedeutete das, dass er mit einer Kindsmörderin gemeinsame Sache machte.

Sein Sohn hob die Maske vom Gesicht.

»Geht es um ein Verbrechen?«, fragte er. Jedes Wort kostete ihn Mühe, aber er interessierte sich immer für alles.

Kennedy schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab.

»Wenn ich groß bin, werd ich Polizist«, sagte sein Sohn.

Kennedy setzte ihm behutsam die Maske wieder auf.

»Na so was«, sagte er, während seine Brust sich vor Verzweiflung zusammenzog. Er wollte dem Jungen gern eine spezielle Vibrationsweste kaufen, die seiner Lunge Erleichterung beim Atmen verschaffen würde. Doch dafür kam die Krankenkasse nicht auf. So eine Weste kostete Tausende.

Sein Handy klingelte, und er fuhr erschrocken zusammen. Aber als er die Rufnummernanzeige checkte, war es Bertie und nicht Berlin.

Er zögerte kurz, dann steckte er das Handy zurück in die Tasche. Das war es dann. Er hatte seine Wahl getroffen.

Er streichelte die feuchte Stirn seines Sohnes.

Bertie knallte das Telefon auf seinen Schreibtisch. Ihm ging es nicht gut, und er war gereizt. Seine Laune hatte sich auch nicht gebessert, nachdem er erfahren hatte, dass Kennedy sich krankgemeldet hatte. Jetzt beantwortete der Arsch nicht einmal seine Anrufe.

Kennedy ging es nicht um die Ware, er war nur an der Extraknete interessiert. Bertie konnte kaum glauben, dass der feige Knilch ihn reinlegte, indem er von Sonja und Rita Informationen bekam und nicht weitergab. Kennedy wusste anscheinend nicht mehr, wo sein Platz war.

Berlins zerknittertes Gesicht lag vor Bertie auf dem Tisch. Er strich die Falten glatt. Diese lästige Schnepfe hing irgendwie in dem Mordfall drin, den Kennedy bearbeitete, und suchte anscheinend Sonjas Gör.

Ein höfliches Hüsteln ließ ihn zusammenzucken. Ein junger Beamter von seinem Außenteam drückte sich vor seinem Schreibtisch herum.

»Scheiße«, sagte Bertie. »Noch nie was von Anklopfen gehört?«

Der Beamte warf ihm einen seltsamen Blick zu.

»Ich habe geklopft, Sir, aber die Tür war offen, und da …«

»Zur Sache«, fauchte Bertie.

Der Beamte hielt ihm ein Dokument hin.

»Was ist das?«

»Es gab einen Alarm in Leyton, Chef. Der kam gerade hier an. Sie suchen nach dieser Berlin, die Sie auch suchen. Sieht so aus, als wäre sie bewaffnet.«

Bertie riss ihm das Blatt Papier aus der Hand.

»Okay, ich kann lesen. Raus mit Ihnen«, sagte er.

Der Beamte schob sich rückwärts hinaus. Bertie überflog rasch den Bericht.

Das musste das beknackte Gör von Sonja sein, das sie da mitschleppte. Rita hatte recht.



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